Unser Kenia-Projekt
Joy, ihr Sohn und eine Ausbildung
Bericht meines Ehemannes, Dietmar Haupt:
„Im Dezember 2014 war ich drei Wochen zu Gast in Nairobi. Der Sohn einer Freundin lebt in den USA und heiratete dort eine junge Amerikanerin, die aus Kenia stammt. Nun stand noch einmal die ‚richtige‘ Hochzeit in der alten Heimat der Braut an. Ich durfte ‚best man‘ sein – also der Trauzeuge des Bräutigams.
Während des Aufenthaltes im Haus der offenbar zur Oberschicht gehörenden Brautmutter lernte ich auch das Personal, darunter das Kindermädchen Joy, kennen. Sie war nicht nur für den sechsjährigen Sohn der Gastfamilie zuständig, sondern hatte u.a. in der Küche und mit der Betreuung von uns fünf Deutschen sowie des Brautpaares zu tun. Ihr Arbeitstag dauerte meist 16 Stunden. Dafür erhielt sie bei freier Kost und Unterkunft umgerechnet knapp 100 US-$ im Monat!
Einmal im Jahr kann Joy ihr Kind sehen
Als ich erfuhr, dass sie bereits selbst ein Kind hat, fragte ich, wie sie es unter einen Hut kriegt, den ganzen Tag für ein fremdes Kind da zu sein und keine Zeit für das eigene zu haben, ob sie denn außerhalb der Zeit unseres Besuches an Wochenenden auch mal ein paar Stunden frei bekommt und wie oft sie ihr Kind eigentlich sieht.
Zu meinem Entsetzen erfuhr ich, dass sie den zweieinhalbjährigen Sohn ein- bis zweimal im Jahr besuchen kann, denn er lebt mehr als 400 km entfernt in ihrer Familie. Die Oma ist also die ‚Mutter‘. Immerhin gibt es neben vier jüngeren Geschwistern von Joy dort auch ihren Vater. Ich hatte in Nairobi zunehmend den Eindruck gewonnen, dass kenianische Mütter fast immer alleinerziehend sind! Viele Männer machen sich irgendwann aus dem Staub.
Ich berichtete das Erlebte meiner Frau, und wir waren uns schnell einig, dass wir da etwas tun wollen. Bei einer Reise in den Nordwesten des Landes, wo uns der Brautvater mit den Plätzen seiner Kindheit und auch mit seiner Familie vertraut machen wollte, lernte ich Sophie kennen. Sie ist die Tante des Brautvaters und zog ihn und seine Geschwister groß, nachdem der Vater bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Die Mutter war mit ihren vier Kindern überfordert. Sie verschwand einfach.
Sophie und DESECE unsere Helfer
Sophie leitet seit 2009 eine gemeinnützige Organisation namens DESECE, die sie mit Unterstützung von europäischen NGO’s fast allein aufgebaut hat. Ziel ist es, Menschen in ihrer Region über zeitgemäße Landwirtschaft zu unterrichten und so auch in Einheit mit gesellschaftspolitischer Bildung die Lebenslage der einheimischen Bevölkerung zu verbessern.
set up my own business
Zurück in Nairobi hatte ich am Tag vor meiner Abreise endlich Gelegenheit, etwas eingehender mit Joy zu sprechen. Als ihr Ziel nannte sie, sich wirtschaftlich selbstständig zu machen und mit ihrem Sohn zusammen zu leben. Dazu sah sie es als nötig an, noch einmal zur Schule zu gehen. Sie hatte nur eine Basisbildung erworben.
Mich beeindruckte, mit welcher Sicherheit diese fröhliche, aber eher scheue junge Frau ihre Zukunft schilderte. Nun war klar, dass es eine richtige Entscheidung ist, ihr zu helfen.“
Nachdem mein Mann zurück in Deutschland war, suchten wir nach Möglichkeiten der konkreten Untertützung und fanden mit Hilfe von Sophie eine Schule in Eldoret. Seit Mai 2015 erlernt Joy dort den Beruf einer Schneiderin und erhält auch allgemeine Schulbildung.
Eine Ausbildung für Joy
Obwohl es sich um eine kirchliche Einrichtung handelt, ist der Besuch für eine einfache Kenianerin unerschwinglich. Schulgeld und die Grundausstattung für das Leben im Internat kosten mehr als 100 € im Monat. Hinzu kommt Geld für den Sohn, der ja vorerst weiter bei den Großeltern leben muss.
Das erste Ausbildungsjahr hat Joy sehr erfolgreich absolviert. Sie kann jetzt schöne Kindersachen und einfache Oberbekleidung nähen.
Freunde hörten davon und wollten sich auch beteiligen. Deshalb machten wir uns kundig, wie man einen gemeinnützigen Verein gründet. Das ist geschehen und mit den ersten Spenden konnte der nächste Teil der Ausbildung finanziert werden. Im November werden wieder 600 Euro fällig. Wir würden uns freuen, wenn uns möglichst viele helfen und Geld spenden, damit Joy ihre Ausbildung beenden kann.
Spendet bitte auf das Konto des Vereins:
Help to start e.V.
Sparkasse Koblenz, IBAN: DE70 5705 0120 0000 2511 24
oder hier
Spenden können steuerlich abgesetzt werden. Bitte nennen Sie uns bei der Überweisung bzw. Zahlung Ihren Namen, Adresse und Email.
Wir berichten regelmäßig über Neuigkeiten. Wenn Sie uns eine Mail an helptostart[@]juttahaupt.de schicken, informieren wir Sie gerne.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Jutta Haupt